Rahmenstudienplan

=> Download des Rahmenstudienplans als PDF-File
 

Den nachfolgenden Rahmenstudienplänen für das Studium Verfahrenstechnik / Chemieingenieurwesen an Universitäten ("Universitäten" im Sinne dieser Broschüre sind auch Technische Universitäten, Technische Hochschulen und die universitären Studiengänge von Gesamthochschulen) und Fachhochschulen sind bereits Pläne vom September 1968, Februar 1972 und Februar 1982 vorausgegangen.
Die neuen Rahmenstudienpläne sind nicht lediglich Fortschreibungen, sondern sie tragen den geänderten Erfordernissen Rechnung. Vielfach haben darin neue Anforderungen in der Ausbildung bereits ihren Niederschlag gefunden und dazu geführt, daß Verfahrensingenieure in neue Aufgaben und in neue Wirtschafts- und Industriebereiche hineingewachsen sind.

Die hier vorgelegten Rahmenstudienpläne unterstützen diese Entwicklung und sollen wie bisher eine grundsätzliche Orientierung bieten.
 

Vielfalt erhalten

Das deutsche System der Ausbildung in Verfahrenstechnik hat sich bewährt, das zeigt die Leistungsfähigkeit der deutschen verfahrenstechnischen Industrie.
Die Abnehmer der Absolventen der Verfahrenstechnik betonen die Notwendigkeit der Vielfalt und Breite der erforderlichen Grundlagen, und sie fordern mit Blick auf die vielfältige Produktpalette und die unterschiedlichsten Aufgaben der Verfahrensingenieure eine Vielfalt von Ausbildungsmöglichkeiten an den verschiedenen Ausbildungsplätzen. Allen Beteiligten muß daran gelegen sein, daß die Möglichkeit besteht, zwischen den Ausbildungsplätzen zu wechseln. Örtliche Schwerpunktbildungen und eine gewisse Freiheit der Fächerwahl für die Studierenden sind zu gewährleisten.

Ein Ziel der Ausbildung in Verfahrenstechnik soll die Befähigung zum lebenslangen Lernen und zur Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen sein.
 

Die Adressaten

Die GVC - VDI-GesellschaftVerfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen wendet sich mit diesem Rahmenstudienplan an einen großen Adressatenkreis. Unmittelbar angesprochen sind die Fakultäten und Fachbereiche der Verfahrenstechnik und der benachbarten Disziplinen. Erreicht werden sollen ebenso die Senate der Ausbildungseinrichtungen sowie die Ministerien. Der so umrissene Kreis der für die Ausbildung unmittelbar Verantwortlichen wird ergänzt durch die "Abnehmer", etwa die Industrie. Berufsberater, Lehrer, Studenten und Schüler sind ebenfalls angesprochen.
 

Die Entwicklung der Disziplin und ihre Grundzüge

Die Verfahrenstechnik und das Chemieingenieurwesen entstanden als eigenständige ingenieurwissenschaftliche Disziplin aus der Zusammenarbeit von Ingenieuren, Chemikern und Physikern in der stoffwandelnden/chemischen Industrie. Die Chemietechnik ist eine Variante von Verfahrenstechnik / Chemieingenieurwesen, die an einigen deutschenAusbildungsorten eingeführt und durch eine Betonung chemischer Inhalte gekennzeichnet ist.
Besonderes Verständnis wird vom Verfahrensingenieur auch für allgemeine Problemstellungen verlangt; sind doch beispielsweise Fragen des Umweltschutzes, der Sicherheit und des Recycling kennzeichnende Arbeitsgebiete der Verfahrenstechnik. Ökologische Überlegungen sind bedeutsame Einflußgrößen und bestimmen auch die Ziele verfahrenstechnischer Entwicklungsarbeit.
Die komplexen Problemstellungen, die breite Auffächerung auf die verschiedenen Industriezweige und die differenzierten Arbeitsgebiete machen deutlich, daß der Verfahrensingenieur befähigt sein muß, Problemlösungen in interdisziplinärer Zusammenarbeit zu lösen. Solche Wechselbeziehungen bestehen zu anderen Ingenieurdisziplinen, wie etwa Maschinenbau und Elektrotechnik, aber auch in ausgeprägter Form zu Chemie und Physik, sowie zu Biologie, Pharmazie und Medizin. Die verantwortliche Umsetzung rechtlicher Vorgaben verlangt auch in diesem Bereich eine ausreichende Orientierungsfähigkeit.
 

Anforderungen an Verfahrensingenieure

Die beruflichen Anforderungen an Verfahrensingenieure leiten sich aus den aufgezählten Tätigkeiten und deren Strukturen her. Sie sind zum einen sachbezogen, praxisorientiert und umfassen stoff- und materialbezogenes Verständnis. Auf der anderen Seite werden für wissenschaftliche Aufgaben breite theoretische Kenntnisse, mathematisches Verständnis und ausgeprägtes Abstraktionsvermögen gefordert.
Darüber hinaus werden noch weitere Kenntnisse, Fähigkeiten und Eigenschaften erwartet, z. B. Kooperationsbereitschaft, Kontaktfähigkeit und Kreativität, die entweder in der persönlichen Veranlagung bereits vorgezeichnet sind oder sich aus den Erfahrungen des Berufslebens entwickeln. Jeder dieser Anforderungsbereiche kann im Studium und im Berufsleben mit unterschiedlichen Schwerpunkten ausgefüllt werden.
Der Rahmenstudienplan für die Ausbildung zum Verfahrensingenieur beschränkt sich auf die im Hochschulbereich vermittelbaren sachbezogenen Kenntnisse und Fähigkeiten.

Im technischen Bereich werden als sachbezogene Kenntnisse und Fähigkeiten gefordert:

  • Kenntnisse der wissenschaftlichen Grundlagen verfahrenstechnischer Vorgänge
  • Kenntnis des bewährten technischen Wissens
  • Kenntnis der bewährten technischen Abläufe
  • Beherrschen von Methoden, dieses Wissen zur Lösung technischer Probleme einzusetzen.

Daneben werden beispielsweise Kenntnisse in benachbarten Disziplinen, wie Volks- und Betriebswirtschaft oder Rechtswissenschaft, ein gutes sprachliches Ausdrucksvermögen und Fremdsprachen-Kenntnisse erwartet.
Ist die Zielrichtung die technische Entwicklung, das Beherrschen komplizierter technischer Zusammenhänge, so kommt es darauf an, die Vorgänge in allen Einzelheiten zu verstehen. Das erfordert eine Ausbildung, in der besonderes Gewicht auf die Kenntnis der wissenschaftlichen Grundlagen technischer Prozesse zu legen ist. Geht es aber darum, Anlagen zu montieren oder Produktionsanlagen zu betreiben, so wird man häufig eine Ausbildung vorziehen, die im Schwerpunkt das bewährte technische Wissen und Handeln umfaßt.
Unabhängig davon kann die fachliche Ausrichtung im Detail durch unterschiedliche Gewichtung in den Fächern Chemie, Konstruktion, Fertigungstechnik, Lebensmittelkunde, Biologie, Informatik u. a. m. differenziert sein. Wegen der möglichen fachlichen Vielfalt und der schnellen Veränderungen in der technischen Welt ist eine zu starke Spezialisierung unzweckmäßig. Das Methodische und Grundsätzliche sollte im Vordergrund stehen.
In jedem Fall ist eine praktische Ausbildung in einschlägigen lndustriebetrieben ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der bewährten technischen Abläufe. Sie darf in keinem verfahrenstechnischen Ausbildungsgang fehlen.
 

Neue Anforderungen - neue Inhalte

Ausbildungsinhalte sind einem ständigen Wandel unterworfen; das betrifft in der Verfahrenstechnik auch die Grundoperationen, deren Entwicklung ein grundlegendes Element der Verfahrenstechnik war und deren wissenschaftliche Durchdringung und Beherrschung zum Handwerkszeug des Verfahrensingenieurs gehören. Weitere Schwerpunkte rücken in den Vordergrund, die zum einen den Verfahrensingenieur stärker mit systemtechnischen Fragestellungen konfrontieren und zum anderen eine intensive Auseinandersetzung mit den Produkten verlangen.

Die nachfolgend genannten Felder sind nicht isoliert zu sehen - aus diesem Grund ist das Systemdenken vorangestellt.

  • Systemdenken - Prozeßtechnik - Umwelttechnik - Folgenabschätzung

Ein verfahrenstechnischer Prozeß besteht aus einer großen Zahl von Elementen, die in komplexen Weise miteinander verschaltet sind. Die Entwicklung und Optimierung eines solchen Prozesses verlangt nicht nur, jedes Element in seiner Gestaltung zu beherrschen (Grundoperation), sondern darüber hinaus, das Gesamtsystem zu optimieren. Dabei nehmen die Anforderungen an die Qualität eines verfahrenstechnischen Prozesses ständig zu, da die Ansprüche bezüglich Ökologie, Sicherheit, Produktqualität und Kosten wachsen.
Verfahrenstechnik ist eine interdisziplinäre lngenieurwissenschaft mit starken Wechselwirkungen zu Nachbardisziplinen wie z. B. Chemie, Physik, Biologie, Medizin, Nahrungsmitteltechnik u. a. m. Die Tätigkeit des Verfahrensingenieurs und die Produkte der Verfahrenstechnik sind gleichermaßen in das wirtschaftliche, soziale, gesellschaftliche, politische, ökologische Umfeld eingebunden. Der Verfahrensingenieur muß daher einen Prozeß als einen Bestandteil eines Systems begreifen und das Denken in Systemen in seine technische Aktivität einbringen. Das erfordert eine integrierende Vorgehensweise; sie ist weitgehend systematisch lehrbar und hat nachweislich zu beachtlichen Erfolgen geführt. Als Beispiele seien die Anwendung systemtechnischer Methoden in der Prozeßsynthese und Anlagendefinition, in der Prozeßleittechnik ebenso wie im integrierten Umweltschutz und in der Sicherheitstechnik genannt. Die Anforderungen in diesen Bereichen werden wachsen. DerVerfahrensingenleur wird daher künftig verstärkt in Systemen planen, denken und handeln müssen. Dadurch wächst dem Verfahrensingenleur mehr als bisher die Rolle des Gesprächspartners in gesamtgesellschaftlichen Zusammenhängen zu.

Das Denken in Systemen und die Auseinandersetzung mit den Folgen der Technik für Mensch und Umwelt müssen integraler Bestandteil der lngenieurbildung sein.

  • Prozeßführung - Prozeßleittechnik

Verfahrenstechnische Fragestellungen im Zusammenhang mit einem Prozeß betreffen nicht nur den stationären Betrieb einer Anlage und enden nicht mit Ihrer Planung.
Das Konzipieren einer Strategie für eine Prozeßführung einschließlich des An- und Abfahrens, die den hohen Anforderungen an Sicherheit und Qualität gerecht wird, verlangt die Zusammenarbeit von Verfahrensingenieuren mit Meß- und Regeltechnikern und fordert von den Verfahrensingenieuren Kenntnisse in der Prozeßleittechnik, insbesondere Kenntnisse über moderne Konzepte zur Prozeßregelung und über die Dynamik verfahrenstechnischer Systeme.

  • Simulation - Modellierung

Die mathematische Modellierung einer verfahrenstechnischen Anlage bedeutet die Abbildung ihrer wichtigen Eigenschaften durch Aufstellen von Gleichungen für die Grundverfahrensstufen und deren Verschaltung. Damit kann eine Simulation bereits während der Entwicklung und Planung erfolgen.
Die stationäre Simulation dient der Berechnung der Material- und Energiebilanz. Verbrauchszahlen, Produkte und Schadstoffe können nach Menge und Zusammensetzung vorausberechnet werden. Diese Daten sind eine entscheidende Voraussetzung für die Apparateausiegung.
Mit Hilfe der dynamischen Simulation kann die regelungstechnische Ausrüstung erarbeitet werden. Studien des An- und Abfahrverhaltens sowie Sicherheitsanalysen lassen sich damit durchführen.

  • Produktorientierung

Innovation in der stoffwandelnden Industrie repräsentiert sich in Produkten. Sowohl für bereits am Markt befindliche als auch für neue Produkte gilt die Forderung: Gleichbleibende und höhere Qualität, bessere anwendungstechnische Eigenschaften, höheres Veredelungsniveau.
Um diese Forderungen erfüllen zu können, sind Kenntnisse über die Möglichkeiten zur Gestaltung anwendungstechnischer und produktionstechnischer Produkteigenschaften gefragt. Zusammenhänge zwischen der physikalischen Form und den Qualitätsmerkmalen müssen ebenso bekannt sein wie die Möglichkeiten, diese Qualitätsmerkmale in den einzelnen Verfahrensstufen zu beeinflussen. Voraussetzungen hierfür sind ein vertieftes Verständnis der Wechselwirkungen zwischen den Produktzuständen, den Stoffänderungen in den Verfahrensstufen und den Qualitätsmerkmalen.

Die Möglichkeiten zur Messung und Charakterisierung von Produktzuständen müssen verstärkt Eingang in die Lehre finden und das produktorlentierte Denken unterstützen.

  • Kenntnisse über Unternehmensführung

Zur Ingenieurausbildung gehört das Verständnis für das wirtschaftliche, politische und soziale Umfeld in einem Unternehmen und in der Gesellschaft.
Kenntnisse über geeignete Kooperations- und Kommunikationsstrukturen sind ebensoerforderlich wie die verantwortliche Umsetzung von Regel- und Gesetzeswerken.
 

Universitäten und Fachhochschulen

In Wechselwirkung zwischen den Bedarfsträgern für Ingenieure, den Ausbildungseinrichtungen und den Neigungen und Begabungen der Studenten haben sich in Deutschland in der Vergangenheit zwei Ausbildungswege für Ingenieure herausgebildet und bewährt. Sie sind einerseits gegeben durch die heutigen Fachhochschulen, an denen eine am bewährten technischen Wissen orientierte kürzere Ausbildung, die besonders praxisnah ist, geboten wird, und andererseits durch die Universitäten mit einem längeren wissenschaftlich orientierten Ausbildungsweg.

Die Ausbildung an den Fachhochschulen zielt auf Tätigkeitsbereiche, deren fachliche Anforderungen im Schwerpunkt die Kenntnis und das Anwenden des anerkannten technischen Wissens betreffen. Dabei werden die theoretischen Grundlagen technischer Prozesse knapper behandelt. Die Ausbildung ist besonders anwendungsbezogen und verlangt ein hinreichend langes Praktikum der Studenten vor dem oder während des Studiums. Umfangreiche praktische Erfahrung der Lehrenden ist besonders an den Fachhochschulen eine unabdingbare Voraussetzung.
Die Ausbildung an den Universitäten strebt eine besondere Tiefe und Breite des fachlichen Wissens sowie der wissenschaftlichen Grundlagen an. Sie kann durch Promotion und Habilitation weiter in wissenschaftlicher Richtung ausgebaut werden. Die Ausbildung an Universitäten zielt auf Tätigkeitsbereiche, in denen vornehmlich neue Fragestellungen anstehen oder fachlich besonders komplexe Probleme zu lösen sind.

Diese Unterteilung entspricht auch heute noch dem Bedarf an Ingenieuren und den unterschiedlichen Neigungen der Studenten. Es muß sichergestellt werden, daß das Studium an den Fachhochschulen auch in Zukunft für besonders praktisch veranlagte Studenten attraktiv bleibt, und zwar insbesondere dadurch, daß die Eingangsvoraussetzungen für praktisch Begabte offengehalten werden.
Der Wechsel von wissenschaftlich besonders begabten Fachhochschulabsolventen an die Universitäten muß überschaubar geregelt sein.
 

Fächerkatalog

Die folgende Aufstellung nennt die Wissensgebiete, die in einer verfahrenstechnischen Ausbildung enthalten sein sollten:

  • Mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer
    • Mathematik
    • Physik
    • Chemie
  • Ingenieurwissenschaftliche Fächer
    • Mechanik
    • Werkstoffwissenschaften
    • Konstruktionslehre, Apparate- und Maschinenbau
    • Thermodynamik
    • Strömungslehre
    • Wärme- und Stoffübertragung
    • Mechanische Verfahrenstechnik
    • Thermische Verfahrenstechnik
    • Chemische Verfahrenstechnik
    • Systemtechnik
    • Prozeß- und Anlagentechnik
    • Elektro-, Meß- und Regeltechnik
  • Nichttechnische Fächer
    • Recht
    • Wirtschaftslehre
    • Unternehmensführung

Jedes verfahrenstechnische Hochschulstudium sollte die aufgezählten Fächer enthalten. Die Anteile der einzelnen Fächer am gesamten Ausbildungsprogramm müssen von den einzelnen Hochschulen im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten und Ausbildungsziele festgelegt werden. Die Studienpläne und Prüfungsordnungen sollten möglichst weite Wahlmöglichkeiten zulassen und verschiedene Vertiefungsrichtungen anbieten. Dabei können auch zusätzliche Wahlfächer in den Studienplan aufgenommen werden.

Es soll an dieser Stelle erneut betont werden, daß Fragen des Umweltschutzes und der Sicherheit in aller Regel verfahrenstechnische Fragestellungen sind und als solche aufs engste mit dem Gesamtkonzept einer Chemieanlage gekoppelt sind. Ohne verfahrenstechnische Kenntnisse lassen sie sich nicht lösen. Beide sind daher Bestandteil verfahrenstechnischer Ausbildung, nicht selbständige Studienziele. Eine weitere Vertiefung kann auch im Rahmen von Zusatzkursen, gegebenenfalls nach dem Studium, erfolgen.
 

Studienvoraussetzungen und Studieninhalte

Ausbildung von Verfahrensingenieuren an Fachhochschulen

Zulassungsvoraussetzungen

Die Fachhochschulreife oder eine als gleichwertig anerkannte Vorbildung, die allgemeine Hochschulreife einschließlich eines Praktikums. Die Anerkennung einer der Fachhochschulreife gleichwertigen Vorbildung ist in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt. Die GVC hält es für notwendig, daß auch praxisbetonte Vorbildungen anerkannt werden.

Die Verbundenheit mit der Praxis ist für die Ausbildung an Fachhochschulen von besonderer Bedeutung. Sie erfordert von den Studenten handwerkliche und betriebliche Kenntnisse. Zu deren Vermittlung ist eine praktische Ausbildung von mindestens 12 Monaten einschließlich Vorpraktikum erforderlich. Ein längeres Praktikum vor Aufnahme des Studiums erhöht das Verständnis für die Hochschulausbildung und verbessert die Übergangsmöglichkeiten in den Beruf. Der während des Studiums zu absolvierende Teil dieser Ausbildung kann auch in Form von ein oder zwei Praxissemestern erbracht werden, wie es in einigen Bundesländern verbindlich oder fakultativ eingeführt ist. Eine Lehre in einem technischen Beruf, die vor dem Studium abgeschlossen wird, ist eine sinnvolle Möglichkeit zum Erwerb praktischer Vorkenntnisse und kann evtl. anstelle von für den Regelfall vorgesehenen Praktika als praktische Ausbildung gewertet werden.
 

Studium

Die empfohlenen prozentualen Anteile der einzelnen Fachgruppen des Fächerkataloges zeigt die nachfolgende Liste:
 

Studium der Verfahrenstechnik an Universitäten

  • Mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer und ingenieurwissenschaftliche Grundlagenfächer 

46%

  • Ingenieurtechnische Fächer 

50%

  • Nichttechnische Fächer 

4%

Unterrichtsveranstaltungen /Studiendauer /Prüfungen

Die Lehre dieser Fächer sollte in seminaristischen Unterrichtsveranstaltungen mit Übungen, Laborpraktika und Studienarbeiten erteilt werden. Das Studium wird mit einer Diplomarbeit beendet.
Einzelheiten der Lehrveranstaltungen und Prüfungen sind in einer Prüfungsordnung für ein vierjähriges Studium der Verfahrenstechnik einschließlich Diplomarbeit und praktischen Studienzeiten festzulegen.
Der anliegende Studienplan mit Angaben über den Umfang einzelner Lehrfächer ist als Beispiel anzusehen; es ist einleuchtend, daß die Gewichtung in einem chemisch /technischen Studiengang anders ist als in einem konstruktiv /apparatetechnischen.
 

Beispiel eines Studienplans der Verfahrenstechnik nach den Empfehlungen der GVC für die Ausbildung an Fachhochschulen

Seminaristische Unterrichtsveranstaltungen,
Übungen, Laborpraktika

%***

Mathematik, Datenverarbeitung 
Physik 
Chemie, phys. Chemie 
Thermodynamik, Wärme- und Stoffübertragung 
Mechanik und Strömungslehre 
Werkstoffkunde, Materialprüfung 
Apparatebau* 
Meß-, Regelungs- und Prozeßleittechnik 
Elektrotechnik

10
4
7
7
10
2
10
5
3

Thermische, Mechanische, Chemische  Verfahrenstechnik 
Prozeß- und Anlagentechnik, Umweltschutztechnik, Sicherheitstechnik 
Technische Wahlpflichtfächer 

13
8
12

Pumpen und Verdichter 
Arbeits- und Betriebslehre 
Nichttechnische Wahlpflichtfächer 
Diplomandenseminar 

2
2
3
2

Industriepraktikum** 
Praxissemester 
Studienarbeit 
Diplomarbeit 

26 Wochen
22 Wochen
6 Wochen
4 Monate

Studiendauer

8 Semester (einschließlich Diplomarbeit, Praktika und Prüfungen)

* Konstruktionslehre mit Apparatekonstruktion, Rechnergestütztes Entwerfen (CAD), Rohrleitungsbau.
** Industriepraktikum während oder (teilweise) vor dem Studium; entfällt bei einschlägig absolvierter Lehre
*** Die angegebenen Prozentzahlen sind Richtwerte.
 

Ausbildung von Verfahrensingenieuren an Universitäten

Zulassungsvoraussetzungen

a) Allgemeine Hochschulreife in Verbindung mit einem mindestens 8-wöchigen Vorpraktikum.
b) Abschluß des Studiums an einer Fachhochschule in Maschinenbau, Verfahrenstechnik oder Chemieingenieurwesen; aus diesem
   Studium werden von der aufnehmenden Universität gleichwertige Leistungen anerkannt.

Auch für das Studium der Verfahrenstechnik an Universitäten ist ein Mindestmaß an handwerklicher und praktischer Erfahrung unerläßlich. Es ist daher einschließlich Vorpraktikum eine praktische Ausbildung von mindestens 26 Wochen erforderlich.
 

Studium

Die empfohlenen prozentualen Anteile der einzelnen Fachgruppen des Fächerkataloges zeigt die nachfolgende Liste:
 

Studium der Verfahrenstechnik an Universitäten

  • Mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer und ingenieurwissenschaftliche Grundlagenfächer 

46%

  • Ingenieurtechnische Fächer 

50%

  • Nichttechnische Fächer 

4%



Unterrichtsveranstaltungen /Studiendauer /Prüfungen

Die Lehre dieser Fächer wird in Form von Vorlesungen, Übungen, Praktika sowie durch Studienarbeiten erteilt. Das Studium wird mit einer Diplomarbeit beendet.
Einzelheiten der Lehrveranstaltungen und Prüfungen sind in einer Rahmenprüfungsordnung für ein fünfjähriges Studium einschließlich Diplomarbeit, Praktika und Prüfungen festzulegen.
Der anliegende Studienplan mit Angaben über den Umfang einzelner Lehrfächer ist als Beispiel anzusehen.
 

Beispiel eines Studienplans der Verfahrenstechnik nach den Empfehlungen der GVC für die Ausbildung an Universitäten

Seminaristische Unterrichtsveranstaltungen,
Übungen, Laborpraktika

%***

Mathematik, Datenverarbeitung 
Physik 
Chemie 
Thermodynamik, Wärme- und Stoffübertragung 
Mechanik und Strömungslehre 
Werkstoffwissenschaften 
Apparatebau* 
Meß-, Regelungs- und Prozeßleittechnik 
Elektrotechnik 

14
4
8
7
9
4
4
6
2

Thermische, Mechanische, Chemische Verfahrenstechnik 
Prozeß- und Anlagentechnik, Umweltschutztechnik, Sicherheitstechnik 
Bioverfahrenstechnik 
Technische Wahlpflichtfächer 
Orientierungsseminar 
Nichttechnische Wahlpflichtfächer 

14
7
2
14
1
4

Industriepraktikum** 
Projektierungskurs 
Studienarbeit 
Diplomarbeit 

26 Wochen
3 Wochen
6 Wochen
6 Monate

Studiendauer

10 Semester (einschließlich Diplomarbeit, Praktika und Prüfungen)

* Konstruktionslehre mit Apparatekonstruktion, Rechnergestütztes Entwerfen (CAD).
** Industriepraktikum während oder (teilweise) vor dem Studium.
*** Die angegebenen Prozentzahlen sind Richtwerte.
 

Voraussetzung für eine Promotion ist das Diplom einer Universität.

Absolventen von Fachhochschulen können das Diplom einer Universität erwerben. Sie haben dazu die in den jeweiligen Prüfungsordnungen geforderten Studien- und Prüfungsleistungen zu erbringen. An der Fachhochschule erbrachte gleichwertige Leistungen sollen dabei nach Maßgabe der an der betreffenden Universität lehrenden Fachvertreter in einem Umfang anerkannt werden, so daß das Universitätsdiplom in vier Semestern erworben werden kann.
 

Promotion und Promotionsberechtigung

Ingenleurwissenschaftliche Forschung und Grundlagenforschung wird in der gewerblichen Wirtschaft und Grundlagenforschung insbesondere an staatlichen Forschungseinrichtungen sowie an den Universitäten betrieben. In diesem Fall steht sie in enger Wechselwirkung mit der akademischen Lehre.
Die Vorbereitung auf eine Tätigkeit in Forschung und Entwicklung sowie in der Lehre an den Universitäten oder an den Fachhochschulen bedarf einer besonderen Vertiefung ingenieurwissenschaftlicher Kenntnisse und forschungsorientierter Arbeitsweise.
Dies geschieht zweckmäßig durch eine selbständig durchzuführende ingenieurwissenschaftliche Forschungsarbeit, die mit einer Promotion abschließt.
Die Dauer einer solchen Forschungsarbeit sollte in der Regel drei Jahre nicht überschreiten (Für den Fall, daß ein wissenschaftlicher Mitarbeiter auch an der Lehre teilnimmt, wird die "Verweilzeit" höher sein.).